Warum ich aus Afghanistan geflohen bin
Niemand flieht ohne Not - die Geschichte jedes Einzelnen gibt Zeugnis davon.
In Afghanistan gibt es viele Stämme. Ich gehöre zum Stamm der Hazara. Wir werden im Land nicht anerkannt, da wir nu etwa 10% der Bevölkerung betragen.
In dem Gebiet in dem wir lebten werden wir eingekesselt von den Pastunen, die uns unterdrücken.
Ich war verliebt in ein Mädchen aus dieser Gruppe. Das ist aber vor der Ehe streng verboten. Dafür musste ich für 9 Monate ins Gefängnis und 4.000 Dollar Strafe bezahlen. Außerdem wurde ich noch im Gerichtssaal von einem Iman mit ihr zwang verheiratet. Die Familie forderte eine Mitgift von 20.000 Dollar. Da floh ich in den Irak zu Verwandten. Hier lernte ich meine Frau kennen. Sie ist die Enkelin eines Onkels.
Im Irak zu leben war sehr schwer. Ich fand zwar Arbeit auf Baustellen und in einer Kerzenfabrik, aber ich hatte ständig Angst, dass sie mich zurück schicken. Durch mein Aussehen wurde ich zweimal von der Polizei der Regierung erwischt, konnte mich aber freikaufen. Dann erwischte mich aber die Religionspolizei, die nicht bestechlich war.
Sie folterten mich und wollten mich zum Kämpfen nach Syrien schicken. Ich floh über das Kurdengebiet in die Türkei. Die Flucht mit meiner Frau war sehr gefährlich. Wir brauchten über einen Monat.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich mit meiner Frau für immer hier in Frieden leben kann.